When you‘re being creative there is no such thing as a mistake.
John Cleese – Creativity: A Short and Cheerful Guide / Kreativ sein und anders denken
Wissenswertes zu Kreativität
- Architekten tendieren zu kreativeren Entwürfen, wenn sie ihre Entscheidungen so lange wie möglich hinauszögern.
- Hier bezieht sich Cleese auf ein Experiment des Psychologen Donald MacKinnon, der sich in den 1960er Jahren mit Kreativität unter Architekten befasste. Hatten die Teilnehmenden mehr Zeit, ihre Entwürfe auszuarbeiten, wiesen diese bessere Ideen auf.
- Kreativität entfaltet sich vor allem, wenn spielen erlaubt ist.
- Cleese betont die Wichtigkeit der sogenannten „Boundaries of Space“ und „Boundaries of Time“. Wenn wir spielen, befinden wir uns in einem selbst geschaffenen, geschützten Raum, der seine physischen und zeitlichen Grenzen hat. Innerhalb des Raumes sind diese jedoch nicht vorhanden und können auf einer Metaebene gezielt überschritten werden. Wir befinden uns dann gedanklich in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort. Genau in dieser Phase beginnt die Kreativität in uns regelrecht zu explodieren.
- Nimm‘ das Feedback einer anderen Person an, aber übernimm‘ niemals ihre Lösung.
- Dahinter verbirgt sich der Gedanke, dass der kreative Prozess in dem Kopf beendet werden sollte, in dem er auch begonnen hat. Cleese bezieht sich hier vor allem auf seine Erfahrung als Autor von Sketchen, wobei er häufig nicht nur eine Rückmeldung zu seiner Arbeit bekam, sondern auch unzählige Verbesserungsvorschläge. Vor der Kopie dieser Vorschläge warnt er eindringlich, denn so verliert der Text beziehungsweise das neu Geschaffene seine Einzigartigkeit als geistiges Produkt einer Person. Aus Zeitmangel oder anderen Gründen ist man jedoch stets dazu geneigt, eine vermeintlich passende Lösung von Anderen zu übernehmen und dabei in Kauf zu nehmen, dass die eigene Handschrift verblasst.
- Wenn du dir bei irgendetwas zu sicher bist, sinkt deine Kreativität.
- Sich selbst auf einem oder mehreren Gebieten als Expert:in einzuschätzen – insbesondere nach jahrelangem Erfahrungsaufbau – ist menschlich. Cleese sieht in dieser Änderung der Wahrnehmung der eigenen Person eine Gefahr für die Kreativität. Denn mit der eigenen Einstufung als Expert:in kann der Wille zur Weiterbildung und zur gezielten Erkundung des noch Unbekannten durchaus abnehmen. Die Tendenz des menschlichen Gehirns zur Vermeidung jeglicher, vermeintlich unnötiger Tätigkeiten, trägt hier nicht zum Streben nach Kreativität und neuen Lösungsansätzen bei.
Fazit
Das nur circa 75 Seiten starke Buch mit dem Titel „Creativity: A Short and Cheerful Guide“, für dessen Kürze er sich bereits auf den ersten Seiten in gewohnter Manier entschuldigt, lässt sich in wenigen Stunden lesen. Cleese schafft es, eigene Erfahrungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen in seiner unnachahmlichen Art und Weise zu vermischen und zu erzählen. Die englische Version dieses kleinen, aber feinen Buches ist deshalb nicht ohne Grund unter meinen persönlichen Top 7 der besten Bücher zum Thema Kreativität: Anja’s Best – Kreativität. „Creativity: A Short and Cheeful Guide“ bietet Unterhaltung im Sachbuchformat, die dennoch den Eindruck hinterlässt, man hätte sich mit dem Autor selbst unterhalten.
Der fesselnde Gedanke
Blockaden stellen keine Unterbrechung des kreativen Prozesses dar. Wenn eine leere Gabel vom Mund zum Teller zurückgeführt wird, ist es auch kein Fehler, sondern Teil des Essensprozesses.
Das Wort zum Buch
#Entscheidungsverzögerung